Kreuzberger Salon 84 | Landschaft, wie der Nichtkünstler sie auffasst

Abbildung: Postkarte

Landschaft, wie der Nichtkünstler sie auffasst
(nach August Strindberg)

»Eine Photographie sieht so aus«
»Ich habe auch eine Handzeichnung gemacht«

Der schwedische Schriftsteller und Künstler August Strindberg reiste 1885 unter dem Eindruck der Verheerungen der frühen Globalisierung durch das ländliche Frankreich. Gemeinsam mit seinem Begleiter hielt er fest, was er auf seiner 3800 Kilometer langen Reise hörte und sah. Um die »Totalwirkung« nicht zu verlieren, benutzte er die Eisenbahn. Gleichzeitig bediente er sich aller modernen Hilfsmittel, die seiner Zeit zur Verfügung standen, darunter ein »photographischer Momentapparat«. Er richtete sein Augenmerk ausdrücklich auch auf die »Landschaft, so wie der Nichtkünstler sie auffasst«. Mit seiner Einbeziehung der bäuerlichen Perspektive überschreitet Strindberg bewusst das künstlerische Landschaftsverständnis in der Tradition der Romantik.

Aus seinen Aufzeichnungen und Notizen ist das Buch Unter französischen Bauern hervorgegangen, das in seiner ambitionierten, journalistisch-ethnografischen Ausrichtung in seinem Werk einzigartig geblieben ist.
Die Zeichnungen, die er als Gedächtnisstütze anfertigte, sind nicht erhalten, die Fotografien gelten als verschollen. An sie erinnert heute nur noch eine Passage in Unter französischen Bauern mit Reflexionen Strindbergs zur Unterschiedlichkeit der Landschaftsdarstellung durch die Medien Fotografie und Zeichnung. Diese Textstelle, Worte auf Papier, überliefert gleichzeitig die einzige Beschreibung einer konkreten Fotografie und einer konkreten Zeichnung der Reise:

Fotografie | Zeichnung

 
 

Beitrag zur Ausstellung Tag Nacht Landschaften des Kunst- und Kulturvereins Alte Schule Baruth (11. August bis 29. September 2019)

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